Jugendarbeitspolitik dem Prüfstand: Fachgespräch mit den Stadträt:innen am 26.09.25

„Wie wichtig ist den Berliner Jugendstadträt:innen Jugendarbeit wirklich?“

Die Bedarfe steigen, gleichzeitig drohen Kürzungen. Schon heute werden Qualitätsstandards der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Berlin unterschritten. Über 400 Kinder- und Jugendclubs brauchen endlich klare politische Rückendeckung.

Wir laden deshalb die zuständigen Jugendstadträt:innen zum kritischen Gespräch ein:

  • André Grammelsdorff (CDU, Treptow-Köpenick)
  • Gordon Lemm (SPD, Marzahn-Hellersdorf
  • Christoph Keller (Die Linke, Mitte)
  • Camilla Schuler (Bündnis 90/Die Grünen, Lichtenberg)
  • Max Kindler (CDU, Friedrichshain-Kreuzberg)

Gemeinsam diskutieren wir den Status Quo, Perspektiven und Lösungsansätze – auch mit Blick auf die Berliner Wahlen 2026.

📅 Freitag, 26. September, ab 12:00 Uhr
📍 KMA Antenne, Friedrichstraße 2-3, 10969 Berlin

Die Veranstaltung ist Teil der bundesweiten Aktionstage Jugendarbeit der BAG OKJA und wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Berlin organisiert.


Hintergrund

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Berlin steht seit Jahren unter massivem Druck. Einerseits wachsen Interesse und Bedarfe: Junge Menschen suchen Räume zur Selbstorganisation und demokratischen Bildung, wünschen sich Begleitung in Alltagsangelegenheiten sowie Inspiration für das eigene Sein – und brauchen gerade in krisenhaften Zeiten verlässliche Ansprechpersonen. Jugendarbeit erfüllt damit nicht nur eine pädagogische Funktion, sondern auch einen emanzipatorischen Auftrag: Sie stärkt junge Menschen in ihrer Selbstbestimmung, eröffnet demokratische Erfahrungsräume und trägt so zur sozialen Kohäsion bei.

Gleichzeitig drohen Kürzungen, die in einigen Bereichen bereits jetzt die gesetzlich verankerten Qualitätsstandards unterschreiten. Besonders zugespitzt zeigt sich das in der queeren Kinder- und Jugendarbeit, wo spezialisierte Angebote zunehmend in ihrer Existenz gefährdet sind. Hinzu kommt der Fachkräftemangel: Herausfordernde Zeiten erfordern stabile Strukturen und qualifiziertes Personal – doch prekäre Rahmenbedingungen und fehlende Planungssicherheit verschärfen die Lage. Das Jugendfördergesetz wird dadurch faktisch missachtet, und sowohl Träger als auch Fachkräfte verlieren an Verlässlichkeit und Handlungsfähigkeit.

Zudem steht Jugendarbeit gesellschaftlich unter Rechtfertigungsdruck: Einerseits werden ihre demokratiebildenden, inklusiven und solidaritätsstiftenden Aufgaben öffentlich eingefordert. Andererseits ist sie immer häufiger Angriffen konservativer oder extrem rechter Akteure ausgesetzt, die ihre Legitimität in Frage stellen und versuchen, politische Bildungs- und Emanzipationsarbeit zu delegitimieren. Die Bezirksstadträt:innen wiederum befinden sich zwischen Haushaltszwängen und politischem Druck – was häufig zu kurzfristigem Reagieren statt zu vorausschauender und nachhaltiger Politik führt.